"Sie lieben und sie hassen uns*" - zum Verhältnis der Vertragshändler zum freien Handel
Die Automobilwoche hatte in der vergangenen Woche über die Beschwerde des BVfK über die negativen Folgen und Risiken des Abgas-Skandals berichtet:
http://www.automobilwoche.de/article/20151212/NACHRICHTEN/151219982/1279/abgas-skandal-freier-handel-sucht-hilfe-der-politik#.VnUkJFKgtbN
Darufhin folgte ein vielsafgender Kommentar eines Lesers:
"...Ooooooooohhhh!!! Jetzt tun sie mir aber leid, die freien Händler, die sich stets die Rosinen bei allen rauspicken, auf jegliche Standards und Qualität pfeifen und ihr Geschäft am liebsten über´s Internet machen. Und selbstverständlich schützt und hilft Volkswagen den eigenen Händlern, die Standards, CI und Investitionen in die Marke einbringen! Wäre ja noch schöner..."
Tja, soll man darauf reagieren? Wir glaubten ja und haben geantwortet:
"...Ja, es ist richtig und auch keine Schande: Freie Kfz-Händler sind mitunter die Trüffelschweine, die auf der Suche nach Geschäften sind, die sich lohnen und dabei nicht von übermächtigen Herstellern gegängelt und abgeschröpft werden. Sie folgen damit übrigens der steuerrechtlichen Vorgabe, dass ihr unternehmerisches Handeln mit einer Gewinnerzielungsabsicht verbunden sein muss.
Wer als Vertragshändler sehenden Auges ständig mit Rentabilität im 0 % Bereich arbeitet und jegliches Diktat nicht selten mit Demut akzeptiert, um dann darauf zu hoffen, dass einem der Hersteller im Falle eines Skandals für die vom Hersteller verursachte Mehrarbeit ein paar Euro gönnt, die kaum die Kosten decken, dem gönnen wir gerne die Freude darüber.
Das alles wird den BVfK jedoch nicht davon abhalten, wie gewohnt den Verursacher eines Schadens zur Verantwortung zu ziehen. Sollte uns das gelingen, werden wir auch dann kein schlechtes Gewissen haben, wenn wir dabei besser wegkommen, als die schon im Garantiebereich ständig unterbezahlten Vertragshändler und freuen uns auch mit ihnen, wenn sie ebenfalls davon profitieren …"
Was meinen Sie, verehrte BVfK-Mitglieder? Wie empfinden Sie im Alltag die Zusammenarbeit mit den Vertragshändlern? Erleben wir hier gerade die Zuspitzung feindschaftlicher Blöcke, oder befindet sich der globale Kfz-Welt in einem Veränderungsprozess, dem sich weder Hersteller noch Vertragshändler in den Weg stellen können?
Schreiben Sie uns wie immer gerne an: vorstand@bvfk.de
* Zitat EAIVT-Präsident Marco Belfanti aus einem Artikel in der MOTION-Ausgabe Nr.23
https://www.bvfk.de/www/cms/upload/Motion/PDF/Motion_23.pdf